Annie Oakley Scrapbook (Part 2 -- German and Greek)

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Berlinische Zeitung.

Buffalo Bill´s Indianer, Trapper, Vaqueros und Cowboys haben sich das Lager, welches sie am Kurfürstendamm mit ihren Pferden und Büffeln bezogen haben, vielleicht etwas wohnlicher und gemüthlicher eingerichtet, als sie jenseits des großen Wassers auf den unermeßlichen Prairien Amerikas gewohnt waren, liefern aber trotzdem ein treues Bild des Lebens und Treibens in den Grenzbezirken des fernen Westens. 200 Personen in allen Altersstufen, in allen Schattirungen der Hautfarbe, zwischen weiß und dunklem Kupferroth, hat Buffalo Bill, oder wie er im Privatleben heißt, Col. Cody, nach der Spree gebracht, und darunter befinden sich, abgesehen von dem Haupte des Unternehmens, Persönlichkeiten, die auch über ihre Kreise hinaus eine gewisse Berühmtheit erlangt haben, wie z. B. der alte Trapper Neilson, der den größten Theil seines langen Lebens unter den Indianern zugebracht hat, mit einer Squaw (Indianerin) verheirathet ist und im Jahre 1847 Brigham Young und dessen Mormonen auf deren Wanderung nach Utah durch die große Wüste geführt hat; ferner Meister der Schießkunst, wie die kleine Annie Oakley und Johann Baker, der Adoptivsohn des Buffalo Bill, der von diesem mit Stolz als der beste Schütze der Welt bezeichnet wird. Auch große Häuptlinge, die gar manchen Feind in die glücklichen Jagdgründe, das Jenseits nach den Vorstellungen der amerikanischen Rothhäute befördert haben, fehlen nicht. Unter ihnen ist der vornehmste Rocky Bear (Felsenbär) ein gewaltiger Mann unter den Sioux, Häuptling und Zauberer (Medizin-Man) in einer Person, ein wahrer Prachtkerl von einem Indianer, aus dessen funkelnden Augen List und Grausamkeit leuchten und an dessen Kriegshemd eine ansehnliche Menge Büschel von Menschenhaar hängen, um die er seine Feinde erleichtert hat, die, nachdem sie von ihm skalpirt und getödtet worden sind, in den glücklichen Jagdgründen auf den Augenblick warten, wo auch er von dem großen Geiste dorthin gerufen wird, um dann seine Diener zu werden. Black Heart (Schwarzes Herz), ein Häuptling der Arrapahoes, ist auch ein angesehener Krieger seines Volkes, noch jung an Jahren, aber nicht arm an blutigen Fehden, aus denen er als Sieger hervorgegangen ist, und dann ist da Eagle Horn (Adler - Horn), ein Häuptling der Cheyenne-Indianer, welche in Utah und Nevada heimisch sind und zu den zahlreichsten Indianerstämmen der Vereinigten Staaten gezählt werden. Ihn an Körpergröße und Indianerschönheit übertreffend ist Low Neck (Niedriger Hals) ein Häuptling der gefürchtesten Ugallala-Sioux, die alle amerikanische Truppen und auch Col. Cody schon viel zu schaffen gemacht und schwere Opfer an Geld und Menschenleben gekostet haben. Am Kurfürstendamm leben sie friedlich unter sich und im besten Einvernehmen mit den Bleichgesichtern, wenn sie dieselben auch zweifellos im Grunde ihres Herzens nach guter Indianerart verachten und hassen. Von dem Haupteingange zum Lager führt eine Straße, auf der einen Seite gebildet von den ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- zwischen Pferden ein Wettrennen veranstalteten, aus dem der Indianer als Sieger hervorging. Allgemeine Bewunderung erregte Frl. Annie Oakley, die den Beweis lieferte, das ihr Ruf als Meisterschützin ein begründeter ist. Sie entwickelte mit der Büchse eine verblüffende Gewandtheit, ergriff z. B., nachdem die Glaskugeln, welche sie treffen sollte, schon in die Luft geworfen waren, eine auf der Erde liegende Büchse, schoß und fehlte nie. Ponny-Postreiter traten auf, wie sie früher die Briefe über die Prairien beförderten als es noch keine Eisenbahnen gab und diese Leute alle zehn Meilen von einem Pferde ab und auf ein anderes bereit stehendes springen mußten. Dann wurde der Ueberfall eines Emigrantenzuges durch die Indianer veranschaulicht. Ein Wagenzug mit Emigranten kam langsamen Schrittes daher; plötzlich sprengten die Indianer in die Arena, es entspann sich unter sehr viel Büchsengeknatter und Geschrei ein Scheingefecht, die Reiter suchten hinter den Pferden Deckung, die sich auf den Boden warfen, sprangen dann wieder auf die Pferde, die Indianer wurden in die Flucht geschlagen und zur Feier des Sieges ritten die vier Damen der Gesellschaft mit vier Herren,

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Berliner - Courier

Was sich Berlin erzählt.

Wirklich ein smarter Kerl, dieser Buffalo Bill! Das Glück, das ihn einst in seiner Kundschafterlaufbahn wohlbehalten mitten durch Hinterhalte und über rauhe, von Indianern umlagerte Pfade führte, ist ihm auch in Berlin treu geblieben und brachte ihm für die Stunde der gestrigen Eröffnungsvorstellung prächtiges Wetter. Der mächtige, regendurchtränkte Wiesenplan, hauchte den Tribünen so eine Art Prairieduft zu, die Tropfen auf den Halmen aber blitzten im Sonnenschein, und eine warmgoldige Welle überfluthete den menschenumsäumten Rink, dem das auf eine prachtvolle Weide, den einzigen Baum dieser Naturarena, gepflanzte Sternenbanner stolz überragte - all right! - Die ganze Schaustellung trägt in hohem Maße den Charakter des Ungewöhnlichen, Originellen. Schon die zwölf Kassen der Umzäunung haben etwas apartes. Die Cassirer lugen aus kajütenartigen Oeffnungen hervor. "Progrämm", "Progrämm" rufen drinnen mit echt amerikanischem Accent die deutsch radebrechenden Angestellten, welche, die Geldtasche um die Schulter gehängt, mit Bündeln von "Wild West-Brochuren" in farbigem Umschlag einhergehen. Auf dem Terrain herrscht schon buntes Leben; das "Café Bauer", eine recht einladende, buntbewimpelte Halle, ist geöffnet und dicht gefüllt; an einem der Tische erfrischen sich Cowboys vor der Arbeit noch an brandy and soda, diesem Lieblings-Mischgetränk des Yankees. Daß es an Leben, Farbe, Bewegung auf dem eigentlichen Schauplatze nicht fehlte, braucht wohl kaum besonders betont zu werden. Zunächst hielt das Publikum eine Art Revue über sämmtliche Mitglieder der so zahlreichen Buffalo Bill-Truppe ab, deren Lager und hervorragendste Erscheinungen wir bereits gestern unseren Lesern ausführlich geschildert haben. Das wilde Anstürmen der grellbemalten, federbespickten Indianer-Abtheilungen - einige der gedrungenen, sehnigen Gestalten saßen vom Ledenschurz abgesehen, völlig nackt im Sattel - machte einen prächtigen Eindruck. Die Cowboys Buffalo Bill´s mit den wild flatternden Locken in Büffelhaarhosen, die Füße in den breiten, seltsam geformten Steigbügeln auf den hochspringenden kleinen Teufelsrossen sind verwegene Gesellen, deren Reitkunst selbst unsern berühmtesten Herrenreitern Ausdrücke der höchsten Bewunderung entlockt. Die Indianer-Häuptlinge, in wehendem Kriegsschmuck jagen einzeln in die Bahn, und werden von ihren Stammesbrüdern mit betäubendem Geschrei empfangen. Die vier amerikanischen Amazonen der Gesellschaft, durchweg frische, mädchenhafte Gestalten, geben ihren Gefährten an Tollkühnheit nichts nach. Die hübscheste von ihnen ist auch zugleich die beste Reiterin. Das jeder Gefahr spottende Mädchen, welchem die langen schwarzen Locken die Schultern peitschen, saust im enganliegenden bordeauxfarbenen Reitkleid wie ein Sturmwind dahin und führt fast salto mortales mit dem Pferdchen aus. Als nacheinander ein Cowboy mit der deutschen Fahne und ein amerikanischer Cavallerist mit dem Sternenbanner die Bahn umkreisen, erscheint an allen Plätzen stürmischer Beifall. Der kleinste Cowboy der Welt, Brennie Irving, ein Sattel-Knirps, führt im Gürtel einen Revolver, der beinahe halb so groß ist, wie dieses Knäblein. Buffalo Bill, der ganz zuletzt auf schlankem weißen Rosse, in gelb-grünlicher Büffelledertracht, dahersprengt - jeder Zoll ein Prairiefürst - wird mit donnerndem Applaus und Getrampel begrüßt. Es würde nur ermüden, wenn wir hier die Vorstellung Schritt für Schritt verfolgen wollten. So etwas muß man sehen, und selbst diejenigen, denen "Wild-Amerika" noch in Erinnerung ist, würden bei Buffalo Bill erst den eigentlichen "far west" kennen lernen. Bot doch Dr. Carver nur einen Abklatsch, und ist das Original, ist alles reicher und von größerer Massenwirkung. Die Meisterschützin Miß Annie Oakley haben wir den Lesern schon vorgestellt. Ihre Schießkunst ist über jedes Lob erhaben - im Vertrauen gesagt, der Herr, welcher ihr beim Auftreten zur Hand ging, die Büchsen reichte &c., ist ihr Gatte. Ihr eben

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Hamburger Nachrichten.

Dienstag, 26. August 1890.

Zwischen die erwähnten Produktionen fielen noch diverse Vorführungen von Kunstschützen, die ganz Außerordenliches in verblüffender Treffsicherheit leisteten. Zuerst ist Miß Annie Oakley zu nennen, die eine, bei einer so jungen Dame wohl kaum zum zweiten Male vorhandene Virtuosität im Gebrauche der Feuergewehre an den Tag legte und selten ihre Zielpunkte - in die Luft geschnellte Glaskugeln -

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Donnerstag

Neues Tagblatt.

Buffalo Bills Wild West.

* Stuttgart, 15. Oktober.

Das folgende Schaustück: das Auftreten von Frl. Annie Oakley als Schützin, war die größte Leistung, welche wir auf diesem Gebiet je gesehen. Die Künstlerin ist eine schlanke, schmächtige Erscheinung, kaum 16 Jahre alt. Von ihr erzählen die Indianer, sie habe im Alter von 14 Jahren die Hypthekenlasten des mütterlichen Erbes mit dem von ihren Schüssen gewonnenen Gelde zurückbezahlt. Ihre Schüsse waren so sicher, daß sie von den gewöhnlichen Feiertagsunterhaltungen, die in Indianerfeuerwetten bestanden, ausgeschlossen wurde. Mit bewundernswerter Ruhe schoß sie gestern u. a. die von Schleudern hochgeworfenen Bälle in Faustgröße bis zu der Zahl 10 auf einen Ansatz in Scherben und dabei ergriff sie die Büchse oft erst, wenn die Ziele schon in der Luft wirbelten. Ein Beifallssturm erhob sich, als Frl. Oakley in wildem Lauf über die Arena hinweg ins Lager zurückeilte,

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[handwritten] General news Monheim April 25 [/handwritten]

Hierauf produzirte sich Fräulein Annie Oakley, eine noch jugendliche Dame, die im Sportskleid auftritt, in der Schießkunst. Ihre Treffsicherheit ist bewundernswerth. Fast ohne zu Zielen zerschmettert dieselbe hohle schwarze Pechkugeln und Pechplättchen, welche mittelst zweier Apparate in die Luft geschleudert werden.

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